Das folgende Lied wurde von eine Textzeile der Gruppe Silbermond inspiriert. Die Zeile stammt auf dem Song "Das einfachste der Welt" und lautet: "Du siehst so widerlich glücklich aus." Für mich war das die Zeile des Jahres 2017.  In dem Song wurde offenbar eine junge Frau von einem Mann schlichtweg ersetzt. Während Silbermond aus dieser Situation einen wirklich guten Popsong gemacht hat, habe ich mir überlegt, wie ICH an der Stelle dieser Frau reagieren würde. Herausgekommen ist das Gegenteil von guter Popmusik - nämlich böse Popmusik


Josephine

Du hast den Vogel hier gelassen, Josephine,

Als du gestern Abend ausgezogen bist.

Ich hab' die Käfigtür zu schließen wohl vergessen,

Du weißt ja, dass "Vergessen" meine größte Schwäche ist.

Ich hab' ein gänzlich neues Haustier, Josephine.

Das dir charakterlich so ziemlich ähnlich ist.

's ist schön zu streicheln, mit vier herrlich weichen Pfoten

Und ich hoffe, dass es deinen Vogel frisst.

 

Dein Lieblingskleid dort auf dem Hänger, Josephine,

Habe ich dir letztes Weihnachten geschenkt.

Es steht dir großartig und du wirkst so bezaubernd,

Dass jeder Mann sich nach dir seinen Hals verrenkt.

Jeden Tanz hab' ich genossen, Josephine.

Keinen Abend hab' ich irgendwann bereut.

Doch solche Freuden kann ich keinem ander'n gönnen

Und hab' das Kleid deshalb mit Juckpulver bestreut.

 

Refrain:

Ein Hoch auf unser'n Rosenkrieg, wir waren doch mal so verliebt,

Was hat die Zeit uns denn nur angetan?

Ich weiß, dass nichts für immer ist, dass Kränkungen man(n) nie vergisst,

Doch an Entschuldigungen glaube ich nicht dran.

 

Dein Superteures Handy, Josephine,

Das mit dem Trauma, dass du's irgendwie verlierst,

Hat manches Sonntagsfrühstück gnadenlos verdorben,

Weil du drauf starrtest und mich eiskalt ignorierst.

Ich hab' 'nen Racheplan geschmiedet, Josephine.

Weil du so lange - und dein ganzes Herz - dran hängst,

Hab' ich im Schlafe es dir vorgestern entwendet

Und noch im Gartenteich des Nachbarn schnell versenkt.

 

Ich hab' von dir geträumt, liebste Josephine.

Und von einer ganz geheimnisvollen PIN.

Der Kontostand betrug weit über zwanzig Mille,

Doch solche Träume machen meistens wenig Sinn.

Hast meine Hoffnungen zerschlagen, Josephine.

Doch dieses Mal hast du's bei diesem Traum versäumt.

Auch wenn ich nicht an solche Fantasien glaubte,

Hab' ich mit dieser PIN dein Konto leer geräumt.

 

Text und Musik von Bob Schulz